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Bei Arbeiten im Asphaltmischwerk kommt es zu einem schweren Unfall. Drei Menschen werden unter Trümmern eingeklemmt. Als die Rettungskräfte den Verunglückten helfen, passiert ein weiteres Unglück. 124 Rettungskräfte übten den Ernstfall.
Es handelte sich um eine großangelegte Alarm- und Einsatzübung zahlreicher Feuerwehren aus dem westlichen Landkreises Tirschenreuth, welche Kreisbrandinspektor Otto Braunreuther auf dem Betriebsgelände der Firma Markgraf beim Asphaltmischwerk im Kulmainer Ortsteil Rothenhof auf dem sogenannten „Zinster Berg“ ausgearbeitet hatte.

Insgesamt daran beteiligt waren 114 Feuerwehrmänner und -frauen der Feuerwehren aus Zinst, Oberwappenöst, Kulmain, Kemnath, Neusorg, Lochau, Lenau, Riglasreuth, Immenreuth, Pullenreuth und Waldeck. Auch zehn Einsatzkräfte der Bereitschaft Armesberg des Bayerischen Roten Kreuzes waren mit den HvO-Fahrzeugen und zwei Rettungswagen vor Ort.

Als am späten Abend die Sirenen im Kemnather Land und dem Fichtelnaabtal heulen, erreicht die Floriansjünger der Region die Meldung, dass auf dem Betriebsgelände des Asphaltmischwerks nach einem Unfall Personen eingeklemmt seien. Entsprechend der Notfallmeldung hatte die Integrierte Leitstelle Nordoberpfalz die Feuerwehreinsatzkräfte aus Zinst, Oberwappenöst, Kulmain, Kemnath, Lochau, Neusorg und Riglasreuth mit unterschiedlichsten Gerätschaften und Fahrzeugen alarmiert.

Nachdem die Einsatzkräfte aus Zinst um den Kommandanten und Einsatzleiter Andreas Kausler eintrafen und die Lage erkundeten, wurde umgehend Verstärkung angefordert, was die Feuerwehr Immenreuth und Lenau auf den Plan rief. Das angenommene Szenario: Ein größerer Radlader war bei Planierarbeiten auf einem Lagerplatz, auf welchem Schroppen abgelagert werden, über einen Abhang hinabgestürzt. Zu gleicher Zeit war ein Lasterfahrer unterhalb des Lagerplatzes mit dem Abladen der LKW-Ladung beschäftigt. Durch den Absturz des Radladers wurde der Lasterfahrer, als auch ein dort vorbeifahrendes Auto in welchem zwei Personen saßen, verschüttet.

Einbrechende Dunkelheit erschwerte den Floriansjüngern die Rettungsarbeiten. Nebst der Befreiung der in dem Fahrzeug eingeklemmten „Personen“ und dem im Beinbereich verschütteten Lasterfahrer galt es auch, ein weiteres abrutschen des Radladers zu vermeiden. Hierzu wurde der Radlader durch die mechanischen Winden der Hilfeleistungslöschfahrzeuge aus Immenreuth und Kemnath gesichert. Mehrere Lichtmasten wurden aufgebaut und eine Brandabsicherung erstellt. Schweißtreibend gestaltete sich die Freilegung des Autos, bei welchem die Einsatzkräfte per Hand die einzelnen Gesteinsbrocken beiseite räumen mussten.

Mit Schere, Spreizer und Rettungszylindern konnten die „Verunglückten“ aus dem Auto dennoch zügig befreit werden. Auch der Fahrer des Radladers galt als verletzt. Dessen Rettung wurde, ebenfalls unterstützt durch die Kräfte des Rettungsdienstes, achs- und patientengerecht durchgeführt. Hierzu kamen eine Rettungsplattform und weitere Rettungs- und Transportgeräte zum Einsatz. Kreisbrandmeister Florian Braunreuther oblag der Einsatzabschnitt „technische Rettung“. Dieser wurde von den jeweiligen Zug- und Gruppenführern der an der Rettung beteiligten Feuerwehren unterstützt.

Das zweite Unglück ließ nicht lange auf sich warten: Ein Monteur, welcher an einem Förderband der Asphaltmischanlage arbeitete, rutschte ab und fiel auf den Fülltrichter. Die Gasflasche und der Brenner, welcher dieser bei den feuergefährlichen Arbeiten mitführte, fielen zu Boden und entzündeten einen Brand. Ohne Bewusstsein blieb die „Person“ in luftiger Höhe hängen. Das Szenario setzte weitere Kräfte in Bewegung. Hierbei wurden weitere Fahrzeuge der Floriansjünger aus Pullenreuth, Waldeck, Immenreuth und Kemnath angefordert.

Mit der Kemnather Drehleiter konnte die „abgestürzte Person“ gerettet werden. Unter Atemschutz gingen mehrere Trupps zur Brandbekämpfung vor. Vom Weiher des nahegelegenen Steinbruchs, gelegen im Naturschutzgebiet, wurde eine rund 500 Meter lange Schlauchleitung aufgebaut, um sicherstellenend genügend Löschwasser vor Ort zu haben. Hierbei wirkten weitere Feuerwehren, welche bereits vor Ort waren, mit. Große Herausforderung hierbei war das unwegsame Gelände. Den Einsatzabschnitt „Brandbekämpfung“ leitete Kreisbrandmeister Alois Schindler.

Kreisbrandinspektor Otto Braunreuther fungierte als Beobachter der Übung. Er lobte das zügige und saubere Abarbeiten der vorgefundenen Szenarien und erwähnte die gute Zusammenarbeit der einzelnen Feuerwehreinsatzkräfte der unterschiedlichen Feuerwehren. Die Einsatzabschnittsleiter gingen auf die einzelnen Abläufe genauer ein. Er dankte der Firma Markgraf für die Bereitstellung des Betriebsgeländes zur Übung. Ebenfalls erwähnte er die Firma Hautmann für die Bereitstellung des Lastwagens und die Firma Pöllath für die kostenfreie Bereitstellung des Autos zu Übungszwecken. Zudem sprach er seinen Dank allen beteiligten Einsatzkräften für die Teilnahme an der Übung aus.

Als Einsatzleiter des Rettungsdienstes fungierte Julian Dötterl, der stellvertretende Wachleiter der Kemnather BRK-Rettungswache. Er dankte ebenfalls für das einwandfreie Zusammenwirken zwischen Feuerwehr- und Rettungsdienstpersonal und lobte die gut koordinierten Abläufe. Ebenfalls ein Bild von der Arbeit der Einsatzkräfte machte sich Kulmains Bürgermeister Günter Kopp, wie auch der Sicherheitsingenieur der Bauunternehmung Markgraf, Gerald Pühlhorn. Richard Neumann, Mischmeister der Asphaltmischanlage, dankte den Männern und Frauen der Feuerwehren und des Rettungsdienstes für ihre gute Arbeit, den Übungselan und ihre Bereitschaft.
Wie es von der Leiterin der Unternehmenskommunikation heißt, lege die Bauunternehmung Markgraf „großen Wert auf die enge Zusammenarbeit mit den Feuerwehren“, was dadurch „ein hohes Maß an Sicherheit für Mitarbeiter und die Bevölkerung schaffe“. Wie es von Gerald Pühlhorn heißt, so „baue das Team der Mischanlage am Hügel auf Sicherheit“. „Durch die in hohem Maße professionell geplante und durchgeführte Übung werde deutlich, wie die Rettungskette im Ernstfall funktionieren muss, um Leben zu retten.“, so der Sicherheitsingenieur.

 

 

Markgraf und das Asphaltmischwerk

Die Firma Markgraf ist eine breit aufgestellte, mittelständische Bauunternehmung mit Hauptsitz im oberfränkischen Bayreuth. Die insgesamt rund 950 beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter realisieren herausragende Projekte in Deutschland. Es werden Bauvorhaben von mehr als 440 Millionen Euro Gesamtvolumen pro Jahr abgewickelt.

Im Asphaltmischwerk auf dem „Zinster Berg“ werden verschiedenste Asphaltsorten produziert, wie auch im dortigen Labor innovative Rezepturen erforscht, als auch kontinuierliche Qualitätskontrollen durchgeführt. Derzeit können stündlich zwischen 130 und 280 Tonnen Asphalt gemischt werden. Eine sehr erfolgreiche Eigenentwicklung sei das „Hochleistungskaltmischgut eASyPHALT“.

Im Mischwerk am Zinster Hügel sind rund 20 Personen beschäftigt. Zudem arbeiten 30 Spezialisten in der eigenen Straßenbaukolonne, welche Projekte in der Region abwickeln. Hierzu gehört neben dem Neubau von Gemeinde-, Kreis- und Staatsstraßen auch die komplexe Sanierung von Autobahnabschnitten.

 

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