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Neuer Hilfeleistungssatz für die Freiw. Feuerwehr Waldsassen

Einen neuen Hilfeleistungssatz konnte die Freiwillige Feuerwehr Waldsassen am Freitag, 29. Januar 2010 offiziell in Dienst stellen. Zur kirchlichen Segnung und kleinen Feierstunde konnte Vorsitzender Dr. Wolfgang Fortelny neben den beiden Geistlichen, Stadtpfarrer Thomas Vogl und Pfarrer Ulrich Gruber auch stellvertretenden Landrat Herbert Hahn und Ersten Bürgermeister Bernd Sommer mit mehreren Stadtratsmitgliedern sowie Kreisbrandinspektor Lorenz Müller und Kreisbrandmeister Wolfgang Fischer herzlich begrüßen. Auch mehrere Ehrenmitglieder und zahlreiche aktive Feuerwehrdienstleistende waren der Einladung gefolgt. Nach der Segnung durch die Geistlichen beider Konfessionen sprachen Erster Bürgermeister Bernd Sommer, stellvertretender Landrat Herbert Hahn sowie KBI Lorenz Müller Grußworte und stellten dabei die Bedeutung der Neuanschaffung heraus.

Die Gesamtkosten der Beschaffungsmaßnahme in Höhe von ca. 21.000,00 Euro werden getragen von der Stadt Waldsassen mit ca. 13.400,00 Euro, einem Zuschuß des Freistaats Bayern in Höhe von 6.000,00 Euro und einem Zuschuß des Landkreises Tirschenreuth in Höhe von ca. 1.600,00 Euro.

Kommandant Hermann Müller bedankte sich bei den beiden Geistlichen für die Segnung des neuen Hilfeleistungssatzes und bei der Stadt sowie den Zuschussgebern, dass die Anschaffung möglich wurde und stellte dann den Hilfeleistungssatz im Einzelnen wie folgt vor:

„Es ist nicht nur schöner Brauch, sondern für uns eine zwingende Notwendigkeit, dass wir für all unser Tun auch den Segen Gottes brauchen, damit wir unseren Mitmenschen helfen können, aber auch dass wir wieder gesund zu unseren Familien nach Hause zurückkehren.

Die Technik im Fahrzeugbau schreitet wie überall sonst ständig voran, neue Materialien werden eingebaut und die Fahrgastzellen werden immer stabiler. Das bedeutet auch für die Feuerwehren, dass sie mit ihren Rettungsgeräten laufend auf dem neuesten Stand bleiben müssen, um effektiv helfen zu können. Diese Tatsache war auch für den Freistaat Bayern Anlass, ein befristetes Sonderförderprogramm zur Beschaffung neuer, leistungsstarker Hilfeleistungssätze ins Leben zu rufen. So können von 2008 bis 2017 jährlich bayernweit 70 Hilfeleistungssätze mit einem Maximalbetrag von 6.000,00 Euro gefördert werden. Oberpfalzweit bedeutet dies jährlich die Förderung von 8 Hilfeleistungssätzen – also je Landkreis einer.

Nachdem unsere Hilfeleistungssätze bereits einiges mehr als 10 Jahre auf dem Buckel haben - der erste und älteste noch aus den Anfangsjahren der Technischen Hilfeleistung mit hydraulischen Rettungsgeräten, nämlich aus dem Jahr 1978 stammt - haben wir für 2009 den Antrag auf Ersatzbeschaffung gestellt. Damit konnten wir den damals zu den ersten hydraulischen Rettungssätzen im Landkreis gehörenden und über 30 Jahre alten Satz aussondern.

Doch nun zu unserem neuen Hilfeleistungssatz. Nach mehreren Informationsveranstaltungen bei anderen Feuerwehren und auch bei uns am Gerätehaus haben wir uns für die Produkte der Fa. Lukas entschieden. Die ausschlaggebenden praktischen Gründe für uns waren die bisherigen guten Erfahrungen mit den schon vorhandenen Lukas-Geräten, die gleich bleibende sehr anwenderfreundliche Bedienung durch die Sterngriffsteuerung sowie die Kompatibilität der vorhandenen mit den neuen Gerätschaften.

Die wesentlichen Merkmale der einzelnen Geräte möchte ich ihnen kurz erläutern:
Der Hilfeleistungssatz besteht aus den Komponenten Schneidgerät, Spreizer, Kettensatz, Hydraulikpumpe mit Doppelschlauchhaspel und Geräteablage sowie zwei Teleskop-Rettungszylindern.

Das Schneidgerät LUKAS Typ S 510 hat eine Schneidkraft von max. 755 kN (also ca. 75 to). Es durchschneidet also Rundstahl bis zu 40 mm Durchmesser und hat eine Öffnungsweite von 182 mm. Dabei kommt es auf ein Einsatzgewicht von etwa 19 kg.

Das Spreizgerät LUKAS Typ SP 310 mit den Multifunktionsspitzen kann spreizen oder schälen ohne die Spitzen zu wechseln. Die Spreizkraft beträgt max. 255 kN (25,5 to), die Zugkraft max. 51 kN (5,1 to). Der Zugweg ist 62 cm lang, der Spreizweg 72 cm. Das Gerät ist sogar für Unterwassereinsätze bis 40 m Tauchtiefe geeignet und wiegt 19,6 kg.
Der zugehörige Kettensatz ist auch für unser großes, schon seit ein paar Jahren vorhandenes Spreizgerät SP 60 geeignet und besteht aus zwei Zugketten mit insgesamt 2,2 m Länge und Schnellspann-Kettenschloss.

Die LUKAS-Hydraulikpumpe vom Typ P 640 TE ist ein Hochleistungsaggregat für den Betrieb von max. 3 Rettungsgeräten. Zu der angebauten Doppelschlauchhaspel mit 2x20 m Hydraulikleitungen und voneinander unabhängig auf- und abrollbaren Trommeln kann auch noch eine weitere Einfachschlauchhaspel angeschlossen und mit einem Gerät betrieben werden. Für den Betrieb des Aggregats sind 230 Volt Wechselstrom notwendig, die wir mit unseren tragbaren Stromerzeugern zur Verfügung stellen.

Die beiden Teleskop-Rettungszylinder decken die Längen von drei Einfachzylindern ab. Der kürzere R 420 hat eine Hubkraft je nach Kolben von 266 bzw. 133 kN (26,6 bzw. 13,3 to) und einen Gesamtkolbenhub von 57,5 cm. Der längere R 424 hat die gleiche Hubkraft, aber einen längeren Kolbenhub von 87,5 cm. Dazu gehören je nach Einsatzanforderung verschiedene Zylindervorsätze wie z. B. V- oder Keilstück mit Adapterstücken.

Alle vorgestellten Geräte haben wie die bereits vorhandenen eine ergonomische und sehr bedienerfreundliche Sterngriffsteuerung, die eine Bedienung in jeder Lage erleichtert.

Eine wesentliche Verbesserung stellen die neuen Monokupplungen dar. Mit ihnen können die Geräte auch unter Druck im laufenden Betrieb problemlos ab- und angekuppelt werden. Im Gegensatz zu den bisherigen getrennten Kupplungen für den Vor- und Rücklauf sind nun beide Hydraulikleitungen in einer Kupplung vereint und mit einem effektiven Knickschutz ausgestattet. Die Anschlüsse sind um 360 Grad frei drehbar, so dass das bisher hinderliche Verdrehen der Schlauchleitungen der Vergangenheit angehört. Außerdem ist keine zusätzliche Sicherung der Kupplungen mehr notwendig und die Kupplungsvorgänge lassen sich auch mit den Feuerwehrhandschuhen problemlos einfacher und schneller bewerkstelligen. Hinzu kommt, dass die Schläuche mit luminiszierendem Material beschichtet sind, so dass sie auch bei Dunkelheit leichter erkannt werden und so die Unfallgefahr vermindert wird.

Aufgrund dieser revolutionären Neuerung haben wir auch unsere vorhandenen und noch im Dienst befindlichen hydraulischen Rettungsgeräte auf Monokupplungen umgestellt.

Bleibt zu hoffen, dass die Geräte, wenn sie zum Einsatz kommen müssen, auch ihren Zweck gut erfüllen und zur Rettung von Menschenleben mithelfen.“

 

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