Am Samstag, 16. Oktober 2010 wurde die ruhige Idylle im Seniorenwohn- und Pflegeheim [q]Haus Falkenstein[/q] in der Paul-Zeidler-Straße in Kemnath durch eine Einsatzübung unterbrochen.
Zuerst wurde die Feuerwehr Kemnath um 13:57 Uhr zu einem Brandmeldeanlagenalarm über die Feuerwehreinsatzzentrale Weiden alarmiert. Kurz nach dem Eintreffen des Kemnather Kommandanten und Einsatzleiters Peter Denz wurde die Alarmstufe erhöht und weitere Kräfte nachgefordert.
Kreisbrandmeister Braunreuther hatte ein Konzept ausgearbeitet und Dinge mit einfließen lassen, die bei einem einzelnen Schadensereignis nicht in dieser Dichte vorkommen.
Die Ausgangslage stellte sich so dar, dass im ersten Obergeschoss des Neubaus ein Zimmerbrand ausgebrochen war, sich auf einen zweiten Raum ausweitete und später noch einen darüber liegenden erfasse. Starke Rauchentwicklung schloss sieben Personen.
Bewusstlose Personen in Flur und im Nebenzimmer hatten die Rettungskräfte aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Eine Person hatte sich eingesperrt.
Das Personal war für die Evakuierung von sieben Personen aus dem zweiten Stock zuständig. Die gleiche Anzahl von Kranken und Gehbehinderten aus dem Erdgeschoss in einen gesicherten Bereich zu bringen. Due Feuerwehren mussten mit einer Drehleiter eine Person vom Balkon retten, eine andere zog sich bei der Flucht im hinteren Treppenhaus schwere Verletzungen zu.
Über Hydranten, Tanklöschfahrzeuge und dem ca. 100 Meter entfernten Bach wurde die Löschwasserversorgung sichergestellt.
Die Hauptlast lag jedoch bei den Atemschutzgeräteträgern, deren Sicht eine professionelle Nebelmaschine stellenweise auf wenige Zentimeter reduzierte.
Die Feuerwehren wurden zunächst in die Bereitstellungsräume gelotst und dann nach Bedarf über Funk abgerufen. Das Bayerische Rote Kreuz schlug in der Bürgermeister-Högl-Straße ihre Zelte für die Erstversorgung und Betreuung der Verletzten und Patienten auf.
Die Einsatzübung zeigte, dass eine Alarmierung nach den neuen Einsatzstichwörtern nicht ausreicht und ein extra Alarmplan angefertigt werden müsse.
Hans-Peter Scharf, Einsatzleiter der BRK-Rettungskräfte, wies mit Blick auf die Heimbewohner darauf hin, dass bei einem Ernstfall Personen dabei sein werden, [q]die nicht so mitmachen wie normale Menschen[/q]. Sie könnten aggressiv sein und sich wehren, wenn plötzlich Atemschutzgeräteträger aus dem Rauch auftauchen.
Erkenntnisse zog Heimleiter Werner Weiß aus der Übung. Am Anfang stehe immer eine Chaosphase. Sie sei durch professionelle Ausbildung der Einsatzkräfte schnell überwunden worden, meinte der Leiter der PI Kemnath, Erster Polizeihauptkommissar Bernhard Gleißner. Die Aufgabe seiner Beamten sei die Verkehrslenkung in der Suche nach den Vermissten und der Brandursache.
Der Kommandant der Kemnather Wehr und Einsatzleiter der Feuerwehr Peter Denz beschrieb die eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten, aus denen sich die Notwendigkeit ergab, die wehen in Bereitstellungsräume zu schicken.
Brandbekämpfung und Menschenrettung verliefen in den drei Einsatzabschnitten parallel. [q]Langsam arbeiten[/q], bat Leiter des Atemschutzes der Kemnather Feuerwehr, Werner Weismeier die Atemschutzgeräteträger. Im Blickfeld hatte er dabei die Tatsache, dass es erst dem zweiten Trupp gelang, zwei noch vermisste, sehr versteckt liegende Personen im Obergeschoss zu Retten.
Als Resümee propagierte KBM Braunreuther, alle Feuerwehren zu einer großen Feuerwehr in dem Sinn zusammenzuschließen, dass sie einheitliche Ausbildungsrichtlinien ausarbeiten und einheitliche Kennzeichnungen in der Raumdurchsuchung des Atemschutzes verwenden. BGM Werner Nickl wertete die Übung als [q]Super Sache[q] und sah darin einen Beweis für die Zuverlässigkeit der Rettungskräfte.
An der Einsatzübung waren die Feuerwehren Kemnath, Kulmain, Immenreuth, Fortschau-Kuchenreuth, Schönreuth, Höflas, Waldeck, Werksfeuerwehr Siemens Kemnath, Kötzersdorf, sowie die Drehleiter der Feuerwehr Erbendorf und die Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung aus Wiesau eingesetzt.
Einsatzübung beim Seniorenwohnheim in Kemnath am 16.10.2010
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- Geschrieben von Michael Denz