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Zu einem fesselnden Vortrag über das Thema Notfallseelsorge und posttraumatische Belastungsstörung waren am vergangenen Freitag über 50 Feuerwehrleute im Unterrichtsraum des Feuerwehrgerätehauses in Waldsassen versammelt. Kreisbrandinspektor Lorenz Müller konnte dazu neben den Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Waldsassen auch zahlreiche Kreisfeuerwehrdienstgrade und Mitglieder der Feuerwehren aus Fuchsmühl, Konnersreuth, Mitterteich, Waldershof und Wiesau begrüßen.

Der Referent, Dekan Thomas Schmid aus Bernhardswald bei Regensburg, erfüllt neben vielen anderen Tätigkeiten im kirchlichen Bereich die Aufgabe eines Notfallseelsorgers für den Bezirksfeuerwehrverband Oberpfalz. Bereits mit 14 Jahren in die Jugendfeuerwehr seiner Heimatgemeinde Diesenbach eingetreten, durchlief er nach seinem Abitur in der Spätberufenenschule Fockenfeld und der anschließenden Priesterweihe später bei seinen Kaplanstellen in Regenstauf, Landshut und Furth im Wald die weitere Ausbildung in der Feuerwehr bis zum Gruppenführer. Als Seminarkollege des Waldsassener Stadtpfarrers Thomas Vogl und aus seiner Fockenfelder Schulzeit ist ihm auch das Stiftland nicht unbekannt.

Humorvoll und lebhaft schilderte er seinen Werdegang in den jeweiligen Feuerwehren bis zu seiner jetzigen Tätigkeit als Bezirksfeuerwehrseelsorger. Anhand eines Gummibandes erläuterte Pfarrer Schmid die unterschiedlich hohe Anspannung, der die Einsatzkräfte je nach Situation ausgesetzt sind. Stress ist Anspannung und ab einem bestimmten Grad wird es gefährlich – für sich selbst aber auch für andere Mitmenschen. Vielen ist die eigene Grenze nicht bekannt. Deshalb kommt es zur Überspannung bzw. einer Langzeitwirkung von Spannung und damit zu Belastungsreaktionen. Anhand von Beispielen aus seinem Einsatzalltag stellte der Referent eindrucksvoll die Belastungen der Helferinnen und Helfer bei und nach schwierigen Einsatzsituationen dar. Langes Erinnern und wiederholtes Erzählen deutet auf eine Belastung hin. Ebenso wirkt eine plötzliche, nicht steuerbare Rückblende an ein stark belastendes Erlebnis. Hinzu kommt oft, dass die Retter aus privatem oder beruflichem Umfeld heraus schon mit einer gewissen Anspannung in den Einsatz gehen und sich diese durch ein belastendes Ereignis im Verlauf des Einsatzes zu einer Überspannung ausweitet.

Wichtig ist dann ein gutes soziales Netz, das den Betroffenen auffängt. Dazu gehören zum Beispiel die Familie und Kameraden der Feuerwehr. Auch sportliche Betätigungen oder ausgedehnte Spaziergänge können helfen. Entscheidend sei, dass man nicht vom Ereignis davonlaufe, sondern sich noch einmal damit beschäftige. Dies könne durch eine zeitnahe Nachbearbeitung mit Helfern aus der Feuerwehr oder Gespräche mit Freunden geschehen.
Beim Einsatz selbst sollte man auch Möglichkeiten nutzen sich selbst zu schützen, indem man beispielsweise Sichtkontakte vermeidet oder genau überlegt bzw. abspricht, wer bestimmte Aufgaben bei der Rettungsaktion übernehmen kann. Hier ruht eine große Verantwortung auf den Schultern der jeweiligen Führungskräfte und jede/r sollte es zugeben, wenn er gewisse Tätigkeiten nicht ausführen möchte oder kann.
Äußerst aufmerksam hörten die Feuerwehrkräfte den interessanten und anschaulich präsentierten Ausführungen von Pfarrer Schmid zwei Stunden lang zu. Auch in der anschließenden Diskussion kamen noch einmal verschiedene belastende Ereignisse und deren Verarbeitung zur Sprache. Kommandant Hermann Müller und Vorsitzender Dr. Wolfgang Fortelny bedankten sich mit einem kleinen Geschenk beim Referenten für den kurzweiligen und sehr hilfreichen Vortrag. Jeder der Anwesenden war beeindruckt von den Ausführungen.

 

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